Der kaukasische Kreidekreis
Das Theater HORA aus Zürich gibt Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung seit 30 Jahren eine künstlerische Heimat. Seine Spielerinnen und Spieler betrachten die Geschichte des kaukasischen Kreidekreises aus ihrem ganz eigenen Blickwinkel und denken über Aspekte des Kinderkriegens, des Kinderhabens und des Kinderverlierens nach.
Welche Mutter die wahre sei, fragt Bertolt Brecht in seinem Drama «Der kaukasische Kreidekreis». Zu befinden hat darüber in Brechts Originalfassung der Richter Azdak, der zwischen der leiblichen Mutter, die ihr Kind nach einem politischen Umsturz zurückgelassen hat und der Magd Grusche, die es gerettet hat, entscheiden muss. Die Regisseurin Helgard Haug, die dem Kollektiv Rimini Protokoll angehört, fragt in ihrer Inszenierung, was wäre, wenn dem Kind selbst die Entscheidung übertragen würde? Wem sollte sich das Kind anvertrauen? Wer wird zum Vorbild?