White Flag
Saran und Naran, zwei junge Frauen in den Zwanzigern, ziehen von der Stadt aufs Land, um in der mongolischen Steppe als Nomadinnen ein neues Leben zu beginnen. Um in der Einöde nicht behelligt zu werden, geben sie sich als Schwestern aus, obwohl sie ein Liebespaar sind. Eines Tages taucht der Ermittler Zorig bei ihnen auf; er ist auf der Suche nach einem Mann, der in ihrer Umgebung spurlos verschwunden ist. Ohne die Geheimnisse der Frauen zu kennen, lässt er sich auf eine romantische Beziehung mit der einen ein … "White Flag" ist der zweite Film des aus der Mongolei stammenden, in Rapperswil lebenden Regisseurs Batbayar Chogsom, der mit seinem Erstling "Out of Paradise" 2018 am Shanghai International Film Festival überraschend den ersten Preis gewann. Mit einer lesbischen Liebesgeschichte greift Chogsom ein in der Mongolei stark tabuisiertes Thema auf. Auch wenn gleichgeschlechtliche Liebe seit 1993 nicht mehr strafbar ist, gelten queere Lebensentwürfe in weiten Teilen der Bevölkerung immer noch als "unmongolisch". Wie in seinem Debüt setzt der Regisseur auf die Symbolkraft der Bilder und eine klassische Erzählweise mit Andeutungen und wenigen Dialogen. "White Flag" ist ein unaufgeregtes kriminalistisches Kammerspiel, das durch seine berückenden Bilder der mongolischen Weiten in Bann zieht.