Die Laborantin
Was bedeutet es, in einer Welt zu leben, in der Prognosen «schicksalhaft» über unser Leben bestimmen sollen? Und wie verändert sich damit unser Verhältnis zur Zukunft?
Das Stück der britischen Autorin Ella Road spielt in einer nahen Zukunft, in der die Menschen anhand ihrer genetischen Informationen bewertet werden und «Ratings» über die Chancen und Entscheidungen in allen Lebensbereichen bestimmen. Die Laborantin Bea untersucht Blutwerte, um erbliche Veranlagungen und das genetische Potential bestimmen zu können. Als sie von der unheilbaren erblichen Krankheit ihrer Freundin erfährt, lässt sie sich dazu überreden, deren Werte zu fälschen, um sie vor einem Low-Rate-Status zu bewahren.
Für Bea eröffnet sich damit die Möglichkeit in ein illegales Geschäft einzusteigen, das ihr viel Geld einbringt. Einer glücklichen Zukunft mit ihrem hochbewerteten Freund Aaron und dem Wunsch, eine Familie zu gründen, scheint nichts mehr im Weg zu stehen. Bis erste Risse auftauchen und sich herausstellt, dass das Fälschen nicht die einzige Lüge in Beas Leben ist.
Ella Road entwirft ein Szenario, indem Vieles, das in unserer Gegenwart bereits passiert, in erschreckend radikaler Form in Erscheinung tritt. Zum Beispiel medizinische Fortschritte in der Genetik, aber auch die Anwendung algorithmischer Vorhersagen mittels künstlicher Intelligenz, werfen die Frage auf, bis zu welchem Grad diese Informationen uns noch dienen und ab wann sie uns beherrschen.
«Die Laborantin» zeigt, was passieren kann, wenn Vorsorge in Vorbestimmung kippt und erzählt die Geschichte von Bea, Aaron, Char und David, die alle ihren eigenen Weg finden, um mit einer solchen Realität umzugehen.